Autofreies Wohnen in der Messestadt Riem ein voller Erfolg

Bewohner-Befragung zeigt große Zufriedenheit mit dem Modell „Wohnen ohne Auto“ in der Messestadt Riem

Mittlerweile leben über 100 Haushalte in autofreien oder autoreduzierten Projekten in der Messestadt Riem . Um Informationen zu ihrer Alltags- und Wohnsituation zu sammeln, führte die Initiative „Wohnen ohne Auto“ 2007 eine schriftliche und mündliche Bewohner-Befragung durch. Die Ergebnisse liegen nun vor.

Allein die hohe Rücklaufquote von über 50% bei der schriftlichen Befragung und die große Bereitschaft, an Gesprächsrunden teilzunehmen, zeigen, wie sehr sich die Menschen mit ihrem Wohnprojekt identifizieren und auch Interesse daran haben, ihre Erfahrungen weiterzugeben“, berichtet Maria Ernst, Leiterin der Studie, „aber genauso positiv sind auch die inhaltlichen Ergebnisse.“

So sind über 90% der Befragten mit ihrer Wohnsituation in der Messestadt Riem sehr zufrieden: dazu tragen insbesondere das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln und Rad- bzw. Fußwegen , die Grünanlagen und die gute Nachbarschaft in den Häusern bei. Lediglich die Einkaufsmöglichkeiten werden, vor allem im Osten der Messestadt, als verbesserungsbedürftig eingeschätzt.

Zwar brauchte die Hälfte der Haushalte ab und zu auch mal ein Auto, vor allem wenn es um größere Transporte im Rahmen des Umzugs oder um Reisen in Orte mit schlechtem ÖV-Anschluss ging; hier wurden aber immer Lösungen (z. B. Car-Sharing oder nachbarschaftliche Hilfe) gefunden.

Nahezu alle Befragten meinen, dass die positiven Aspekte des autofreien Lebens deshalb bei weitem überwiegen. Als solche werden vor allem der konkrete Beitrag zum Umweltschutz, die Kostenersparnis, die stressfreiere Mobilität und die bessere, gesündere Umgebung genannt. „Viele Befragte betonten, dass dies der große Vorteil gegenüber ihrer früheren Wohnsituation sei, wo sie selbst zwar auch ohne eigenes Auto lebten, aber dem Lärm und den Abgasen der Anderen ausgesetzt waren“, erklärt Ernst dazu.

Die positiven Klima- und Umwelteffekte autofreier Projekte werden in der Untersuchung ebenfalls deutlich: Knapp die Hälfte der Haushalte hat ihr Auto erst im Zusammenhang mit dem Einzug in ein autofreies Projekt abgeschafft. Das zeige deutlich, dass solche Projekte einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und damit des CO2-Ausstoßes bieten, so Ernst weiter.

Es verwundert wenig, dass sich fast 100% der Haushalte sicher sind, auch in zwei Jahren noch autofrei zu leben. Aber auch in 10 Jahren halten dies rund 90% für sehr oder ziemlich wahrscheinlich. Fast die Hälfte der Familien glaubt außerdem, dass auch die Kinder später auf einen eigenen Pkw verzichten werden.

Trotz ihres positiven Eigenbildes vermutet fast jeder zweite Haushalt, dass das Image von autofreien Haushalten in der Gesellschaft schlechter ist als das von autobesitzenden. „Viele glauben, dass autofrei immer noch mit „arm, alt, allein“ gleichgesetzt wird, obwohl sie selbst überhaupt nicht diesem Klischee entsprechen. Das unterstreicht umso mehr die Wichtigkeit unserer Studie, die nicht zuletzt dazu dienen soll, Vorurteile in der Öffentlichkeit abzubauen“, stellt Ernst abschließend fest.

Eine Auswahl der Befragungsergebnisse findet sich auf der Internetseite von Wohnen ohne Auto www.wohnen-ohne-auto.de, eine Veröffentlichung in Broschürenform ist für 2008 geplant.

Ansprechpartner für Rückfragen:

Gunhild Preuß-Bayer (Sprecherin Wohnen ohne Auto):
Tel. 089/77 25 65

Maria Ernst (Büro Wohnen ohne Auto, Montag- und Mittwochvormittag)

Tel. 089/ 201 18 98

 

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